Secondments in Paris? Dominique Kurtz hat ihr Secondment bei der unyer-Partnerkanzlei Fidal in Paris. Im Interview berichtet sie von ihren Erfahrungen, fachlichen Einblicken und dem Austausch mit dem französischen Corporate/M&A-Team.
Gemeinsam mit meinem Team strukturieren und verhandeln wir für nationale und internationale Finanzinvestor:innen sämtliche Formen von Venture Capital und Private Equity Investments. Außerdem begleiten wir Startups und Gründer:innen von der Gründung bis zum Exit.
Schon während meiner Ausbildung hatte ich Gelegenheit, in verschiedenen nationalen und internationalen Wirtschaftskanzleien im Bereich Corporate und M&A erste Erfahrungen zu sammeln. Unter anderem war ich ungefähr zwei Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Referendarin bei Luther tätig.
Insbesondere während meiner Wahlstation bei Luther konnte ich viel lernen und hatte die Gelegenheit, bereits intensiv an Mandaten im Bereich M&A sowie Venture Capital mitzuarbeiten. So konnte ich nicht nur die Kanzleikultur von Luther kennenlernen, sondern habe auch die Rechtsgebiete M&A sowie Venture Capital schätzen gelernt. Der wertschätzende Austausch in Kombination mit dem Ausbildungsfokus haben mich dann überzeugt, auch als Rechtsanwältin bei Luther zu starten.
Wir haben in der Vergangenheit bereits regelmäßig mit dem Corporate/M&A-Team von Fidal bei grenzüberschreitenden Transaktionen zusammengearbeitet. Aus dieser bestehenden Kooperation heraus entstand die Idee, die Zusammenarbeit durch ein Secondment zu vertiefen – mit dem Ziel, den gegenseitigen Austausch zu fördern und einen besseren Einblick in die Arbeitsweise der Kolleginnen und Kollegen vor Ort zu gewinnen. Ganz konkret hat Philipp Glock als mein personalführender Partner mich hier sehr unterstützt und die erforderlichen internen Schritte eingeleitet und vorangetrieben.
Zum einen natürlich die fachliche Perspektive: Der direkte Einblick in die Arbeitsweise und Denkweise unserer französischen Kolleginnen und Kollegen – insbesondere bei der Strukturierung und Umsetzung von Transaktionen – war äußerst spannend. So ist der Gang zum Notar bei Unternehmenskäufen in Deutschland absolute Routine und in vielen Fällen wird dort vor Ort noch einmal intensiv über die Verträge verhandelt. In Frankreich hingegen ist der Notar in den meisten Fällen nicht involviert und erfolgt die Unterzeichnung daher in vielen Fällen nicht gemeinsam an einem Ort, sondern wird per Telefon und Teams koordiniert.
Darüber hinaus war auch der persönliche Austausch sehr wertvoll. Trotz unterschiedlicher rechtlicher und kultureller Rahmenbedingungen war die Zusammenarbeit im Team vor Ort offen und konstruktiv. Dadurch ergaben sich gute Gespräche über konkrete Herangehensweisen und gemeinsame Schnittmengen.
Ein besseres Verständnis für die französische Rechts- und Beratungspraxis, aber auch neue Impulse für meine bzw. unsere eigene Arbeit bei Luther. Besonders hilfreich war der persönliche Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen vor Ort – dieser erleichtert die künftige Zusammenarbeit erheblich, gerade bei zeitkritischen, grenzüberschreitenden Mandaten. Eines meiner persönlichen Highlights war das Mittagessen im Restaurant Muses, im Hilton Hotel in La Défense, wo auch das Pariser Büro von Fidal liegt. Dort ist Nina Métayer, die 2023 als erste Frau zum „World’s Pastry Chef“ gekürt wurde, für das Dessert Menü verantwortlich. Diese Gelegenheit sollte man sich nicht entgehen lassen!
Internationale Zusammenarbeit funktioniert am besten, wenn man sich kennt – nicht nur auf fachlicher Ebene, sondern auch persönlich. Der persönliche Austausch und das gemeinsame Arbeiten vor Ort schaffen ein Verständnis, das über die rein fachliche Ebene hinausgeht. Gerade im internationalen Kontext ist das eine wichtige Grundlage für eine reibungslose und vertrauensvolle Kooperation.
Das Secondment war eine absolut lohnende Erfahrung. Ich bin dankbar für die Möglichkeit, das Team in Paris näher kennenzulernen und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit im Rahmen künftiger Transaktionen. Ein solcher Einblick ist aus meiner Sicht eine echte Bereicherung gewesen.