10.11.2025
Nach der Insolvenz der First Brands Group, LLC („First Brands“) sieht sich die UBS mit einer weiteren Turbulenzwelle konfrontiert, die an die Greensill-Capital-Affäre erinnert. Die Bank hat mit der Liquidation mehrerer Fonds begonnen, die stark in First Brands engagiert sind. Hieraus folgen für (institutionelle) Investoren in die betroffenen UBS-Fonds erhebliche Verlustrisiken.
Wie der Presse zu entnehmen ist, geht die Insolvenz von First Brands nicht spurlos an den Fonds der UBS vorüber. So hat die UBS ihre Kunden kürzlich darüber informiert, dass sie mehrere Rechnungsfinanzierungsfonds liquidieren werde, darunter auch einen Fonds, der nicht gegenüber First Brands exponiert war.
Betroffen sind vor allem mehrere Fonds ihrer Tochter O’Connor, so insbesondere der „Working Capital Opportunistic“-Fonds“, was bei Investoren für Unmut sorgte. Ihnen sei ausweislich der Presse versichert worden, dass der Fonds nicht mehr als 20 Prozent seines Vermögens in einer einzigen Position halten würde. Die UBS argumentiere jedoch, dass keine Anlagerichtlinien verletzt worden seien, da 21,4 Prozent des Engagements „indirekt“ seien. Bis Ende des Jahres sollen 70 % der Fonds verwertet sein. Wie sich die Liquidation auf den Verkauf der O’Connor an das US-Brokerhaus Cantor Fitzgerald auswirken wird, bleibt abzuwarten.
Ebenfalls bis Ende des Jahres plant die UBS einen „High Grade“-Rechnungsfinanzierungsfonds zu liquidieren, der nicht in First Brands engagiert war, sondern in Rechnungen von weniger risikobehafteten Unternehmen investiert hat. Der Grund sind ausweislich der Presse wachsende Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit von Kundenrechnungen von First Brands und eine allgemeine Nervosität auf dem Markt. Gegen den früheren Vorstandschef und Gründer von First Brands läuft derzeit ein Klageverfahren des Unternehmens wegen fehlerhafter oder gefälschter Rechnungen, die verantwortlich für die Insolvenz der Unternehmensgruppe sein sollen. Im Raum stehen Verbindlichkeiten von 2,3 Milliarden Dollar, die zu einem erheblichen Teil auf nicht existierenden oder gefälschten Rechnungen beruhen sollen. First Brands wirft ihrem Gründer vor, im Zeitraum zwischen 2018 und 2025 Hunderte Millionen Dollar auf von ihm oder von verbundenen Unternehmen kontrollierte Konten transferiert und so die Unternehmensgruppe erheblich geschädigt zu haben.
Die UBS teilte zugleich mit, dass die Bank selbst kein Bilanzrisiko gegenüber First Brands habe und nur eine kleine Anzahl von Fonds von der Insolvenz betroffen sei.
Die First Brands-Insolvenz zeigt auffällige Ähnlichkeiten zum Greensill-Skandal:
Wir haben hierüber bereits in unserem Blog-Beitrag UBS-Fonds und die Insolvenz von First Brands: Ein neues Greensill-Debakel für Investoren? | LUTHER Rechtsanwaltsgesellschaft mbH berichtet.
(Institutionelle) Investoren in die betroffenen UBS-Fonds müssen durch die First Brands-Insolvenz mit erheblichen Verlustrisiken rechnen. Schon vor der Liquidation der Fonds dürfte der Wert der betroffenen UBS-Fonds um 10 bis 20 Prozent gefallen sein, was mehrere hundert Millionen US-Dollar Anlegergelder betrifft. Der Wertverlust dürfte infolge der Liquidation noch weiter steigen. Zwar betont die UBS, dass sich die betroffenen Fonds an erfahrene Anleger richteten und klare Risikoangaben beinhalteten. Sie hätten keine Anlagerichtlinien verletzt. Ob dies tatsächlich zutrifft, kann jedoch kritisch hinterfragt werden.
Ähnlich wie im Greensill-Fall könnten geschädigte Investoren Schadensersatzansprüche gegen Berater, Vermittler, Fondsmanager oder Banken geltend machen, insbesondere bei:
Wer von Wertverlusten betroffen ist, sollte rechtlich klären lassen, ob Ansprüche geltend gemacht werden können. Als erfahrene Rechtsanwälte im Bereich Banking Litigation bieten wir Ihnen kompetente Unterstützung bei der Prüfung und Durchsetzung Ihrer Ansprüche, wobei wir nicht zuletzt auf unsere Erfahrungen in der erfolgreichen Vertretung diverser Investoren in Gerichtsverfahren auf Schadensersatz im dreistelligen Millionenbereich im Zusammenhang mit der Greensill-Insolvenz zurückgreifen können. Als überaus vorteilhaft hat sich hierbei unsere enge Zusammenarbeit mit LALIVE erwiesen, die uns eine Informationsgewinnung aus den Strafakten der in der Schweiz eingeleiteten Ermittlungsverfahren gegen diverse Mitarbeiter der involvierten Anlageberater und Fonds-Dienstleister ermöglichte.
Bei Fragen rund um das Thema der Geltendmachung von möglichen Ansprüchen wegen Wertverlusten von Investitionen im Zusammenhang mit der First Brands-Insolvenz wenden Sie sich vertrauensvoll an unsere Autoren.
Dr. Stephan Bausch, D.U.
Partner
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stephan.bausch@luther-lawfirm.com
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